21.11.13

Gedanken

Ich mache mir ständig viele Gedanken, was im Umgang mit meinem Pferd - oder generell mit Pferden - meiner Auffassung nach richtig ist. Weil ich einfach den Anspruch an mich selber habe, alles richtig zu machen. Aber was ist denn eigentlich richtig? Für mich ist richtig, was im Sinne des Tieres ist. Ich möchte, dass sich mein Pferd wohl fühlt und keine Angst oder gar Schmerzen hat, nur weil ich etwas falsch mache! Dieser Anspruch treibt mich schon immer an - von Anfang an! Aber um zu wissen, was gut für mein Pferd ist, muss ich zwangsläufig ne Menge Dinge ausschließen. Damit meine ich Dinge, die so zum Alltag gehören und als normal gesehen werden. Sie haben sich also getarnt, wie der Wolf im Schafspelz... Deswegen sollte man grundsätzlich alles hinterfragen und nicht einfach nur so hinnehmen, weils ja alle machen. Das ist oft schwierig, weil man dann alleine ist. Wer ablehnt, was die Mehrheit praktiziert, ist immer erst mal alleine... bis er vielleicht andere überzeugen kann. Außerdem ist es anstrengend, weil man sich viel Wissen aneignen muss.
Durch meine kontinuierliche Hinterfragung aller Trainingsmethoden, Ausrüstungsgegenstände, etc. konnte ich schon sehr viele Dinge ausschließen, die für mich einfach nicht mehr in Frage kommen. Ich könnte dies einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Immer wenn sich mein Pferd nicht wohl fühlt, bekomme ich ein schlechtes Gewissen... ich fühle mich dann schlecht. Dazu muss man aber natürlich erst mal merken, wann sich sein Pferd unwohl fühlt. Ich glaube daran scheitert es schon bei vielen... anders kann ich mir nicht erklären, warum viele ihre Pferde trotzdem zB mit Ausbindern, verschnürt wie ein Weihnachtspaket, reiten oder ihren Frust am Tier auslassen, oder oder oder... Ich finde man kann sich nicht damit rechtfertigen zu sagen, dass man nicht gewusst hat, das es dem Pferd schadet. Jedenfalls in den meisten Fällen nicht. Ich finde es ist einfach meine Pflicht, die aus der Verantwortung für ein Lebewesen resultiert. Natürlich macht jeder Fehler... aber man sollte sich doch weiterentwickeln und immer bereit sein, dazu zu lernen.
Mich interessiert einfach alles, ob es um Gesundheit, Ernährung, Lernverhalten, Ausrüstung, Trainingsmethoden, etc. geht. Ich will immer alles ganz genau wissen und vergleiche meine Erkenntnisse mit mir und meinen Handlungen. Ich überprüfe, weil ich mich weiter entwickeln will... und zwar nicht um mich vor anderen zu beweisen, sondern nur für mein Pferd und mein Gewissen. Und auch aus Respekt vor meinem Tier!
Dabei bemerke ich in letzter Zeit, wie ich gegenüber anderen Menschen, die Methoden anwenden, die mir nicht gefallen, immer intoleranter werde... Ich werde richtig wütend und möchte sie am liebsten zwingen dieses oder jenes so zu tun, wie ich es tun würde... Ich sage das meistens nicht und schlucke es runter. Oder ich versuche eben das Beste aus der Art und Weise des anderen herauszufiltern und konzentriere mich darauf, nach dem Motto: Anderen Pferden gehts ja noch viel schlimmer. Obwohl ich das eigentlich für scheinheilig halte... Aber wie soll ich sonst damit umgehen? Natürlich ist es vermessen zu behaupten, das die eigene Methode die einzig wahre sei... aber wenn es so offensichtlich ist, dass das eigene Pferd leidet oder sich nicht wohl mit dem fühlt, was man ihm (an)tut, dann kann ich das einfach nicht tolerieren...

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